|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
|
|
Ernst Röhm
Militär, NS-Politiker
28. November: Ernst Röhm wird als Sohn eines Eisenbahndirektors
und dessen Frau in München geboren.
1906 Nach dem Abitur am humanistischen Maximilians-Gymnasium
in München tritt er in das 10. bayerische Infanterie-Regiment
"Prinz Ludwig" ein.
1908 Besuch der Kriegsschule in München und Ernennung
zum Leutnant.
1914 Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird er zunächst
als Bataillons-Adjutant an der Westfront eingesetzt.
1916 Er wird vorübergehend dem bayerischen Kriegsministerium
zugeteilt.
1917/18 Er ist Ordonnanzoffizier und anschließend 2.
Generalstabsoffizier seiner Division an der Westfront.
Er erreicht den militärischen Rang eines Hauptmanns. Dreimal
schwer verletzt, wird Röhm mehrfach dekoriert.
1918/19 Nach Kriegsende wird er Stabschef der Stadtkommandantur
München mit politischen Sicherheitsaufgaben.
1919 Um sich an der Niederschlagung der Münchener
Räterepublik zu beteiligen, schließt er sich dem
Freikorps von Franz Ritter von Epp an.
In dem zur Brigade Epp umgewandelten Freikorps ist Röhm
als Stabsoffizier zuständig für die Erfassung von Waffen
demobilisierter Truppenteile. Röhm wird damit in Bayern zu
einer der zentralen Figuren für die Anlage geheimer, durch
den Versailler Vertrag verbotener Waffenlager. Aus diesen
werden die bayerischen Einwohnerwehren und andere paramilitärische
Organisationen mit Waffen versorgt.
Er wird Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) und
steht in Verbindung zu Adolf Hitler.
1920 Röhm tritt der aus der DAP hervorgegangenen Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei.
1921 Berufung zum Reichswehr-Generalstabsoffizier in München.
1923 Er wirkt als Motor beim Zusammenschluß bayerischer
paramilitärischer Wehrverbände einschließlich
der NSDAP zum Deutschen Kampfbund, wobei er Hitler als revolutionäre
politische Kraft besonders fördert.
November: Mit seinem eigenen Wehrverband "Reichskriegsflagge"
nimmt er am Hitler-Putsch teil und wird nach dessen Scheitern
aus der Reichswehr entlassen.
1924 April: Er wird für seine Beteiligung am Hitler-Putsch
zu 15 Monaten Festungshaft auf Bewährung verurteilt.
Bei den Reichstagswahlen vom 4. Mai wird er für die
Deutsch-Völkische Freiheitspartei in das Parlament
gewählt.
Röhm wird von Hitler mit der Reorganisation der nationalsozialistischen
Sturmabteilung (SA) beauftragt. Er gründet außerdem
als Dachorganisation der völkischen Wehrverbände den
"Frontbann".
1925 April: Zwischen Röhm und Hitler entwickelt sich
ein Streit über die Stellung des "Frontbanns".
Nach der Neugründung der NSDAP möchte Hitler gemäß
seiner Legalitätstaktik nicht mehr mit paramilitärischen
Gruppen zusammenarbeiten. Röhm tritt aus Protest von seinem
Amt als SA-Führer zurück.
1928 Röhm arbeitet als Militärinstrukteur für
die bolivianische Regierung.
1930 1. November: Nach seiner Rückkehr nach Deutschland
tritt Röhm wieder in die NSDAP ein.
1931 Januar: Er folgt dem Angebot Hitlers, erneut die oberste
SA-Führung zu übernehmen. Zuvor war es zwischen dem
Parteiapparat der NSDAP und der SA zu Machtrivalitäten gekommen.
Röhm baut die SA als eine schlagkräftige Massenorganisation
auf. Sie findet während der Weltwirtschaftskrise besonders
Zulauf von proletarisierten ehemaligen Frontkämpfern und
Arbeitslosen, die erbitterte Straßenkämpfe mit politischen
Gegnern führen. Teile der revolutionär eingestellten
SA äußern Kritik an Hitlers Legalitätspolitik.
1933 Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten
wird Röhm Reichsminister ohne Geschäftsbereich und bayerischer
Staatsminister.
Seine Bemühungen, die auf viereinhalb Millionen Mitglieder
angewachsene SA in einer "zweiten Revolution" zum Kader
eines neuen Volksheers zu machen, bringen Röhm in Rivalität
zur Reichswehr und in zunehmenden Gegensatz zur NSDAP. Besonders
Heinrich Himmler, Führer der mit der SA konkurrierenden
Schutzstaffel (SS), und die Reichswehr fordern Hitler zum
Eingreifen gegen die SA auf.
1934 Juni: Manipulierte Gerüchte über einen angeblich
bevorstehenden Putsch der SA, den sogenannten Röhm-Putsch,
bieten Hitler den Anlaß, gegen die SA vorzugehen. Er beurlaubt
ihre Führung zunächst für einen Monat und bestellt
sie auf eine Tagung in Bad Wiessee.
30. Juni: Hitler läßt Röhm verhaften und zahlreiche
SA-Führer erschießen. Gleichzeitig werden zahlreiche
konservative Politiker liquidiert, die Hitler unter Handlungsdruck
gesetzt haben. Im Zusammenhang mit dem "Röhm-Putsch"
werden insgesamt etwa 200 Oppositionelle ermordet, unter ihnen
Gregor Strasser, Gustav Ritter von Kahr und General
Kurt von Schleicher.
1934 1. Juli: Ernst Röhm wird in München-Stadelheim
von SS-Unterführern ermordet.
Die SA verliert fortan an Bedeutung, die Reichswehr behält
das Militärmonopol, zugleich beginnt der Aufstieg der SS.
Mit dem "Staatsnotwehrgesetz" schafft die Justiz nachträglich
die Rechtsgrundlage für die Mordaktion. Hitler habe als "oberster
Gerichtsherr" im Einklang mit dem Recht gehandelt.
|
|
|
 |
 |
 |
|
|